Traversalen sind Vorwärts-seitwärts-Verschiebungen des Pferdes im Travers. Traversalverschiebungen werden geritten als ganze Traversale, halbe Traversale, doppelte halbe Traversalen oder Zickzack-Traversalen. Bei der ganzen Traversale traversiert das Pferd von der langen Seite zur gegenüberliegenden langen Seite, bei der halben Traversale von der langen Seite zur Mittellinie oder von der Mittellinie zur langen Seite.
Die doppelte ganze Traversale wird im Grand Prix auf einem Viereck 20x60m gefordert. Für eine Traversale stehen dem Pferd also in der Längsrichtung nur 30m und nicht 40m zur Verfügung, beim Grand Prix Special sogar nur 24m. Die Längsbiegung bleibt dabei unverändert. Die Pferde müssen jedoch viel weiter übertreten, das äußere Bein also weit vor das innere Bein bringen. Diese Übungen verlangen deshalb eine besonders große Geschmeidigkeit in der Schulter des Pferdes. Und das Pferd muß bei diesen steilen Traversalen gut mit der Hinterhand herangeholt werden. Doppelte halbe Traversalen reitet man von der langen Seite zur Mittellinie und wieder zur langen Seite oder umgekehrt von der Mittellinie zur langen Seite und wieder zur Mittellinie. Zickzack-Traversalen werden beiderseits der Mittellinie geritten. Der seitliche Abstand von der Mittellinie ist dabei jeweils vorgeschrieben.
Die Traversalen werden fast parallel zur Bande ausgeführt. Die Vorhand soll jedoch etwas vorausgehen. Das Pferd ist in der Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Die äußeren Beine treten vor und über die inneren Beine. Stellung und Biegung entsprechen der des Travers. Die gymnastischen Ziele sind bei den Traversalen die gleichen wie beim Travers oder Renvers. Der besondere Wert liegt jedoch darin, dass sich die gleichmäßige Geschmeidigkeit des Pferdes auf beiden Seiten besonders deutlich kontrollieren läßt. Die Stellung, die Biegung, das leichte und flüssige Übertreten soll auf beiden Seiten gelichmäßig gut ausgebildet sein.
Hilfegebung
Die reiterliche Hilfegebung bei der Traversale entspricht der Hilfegebung wie beim Travers. Ein kleiner Unterschied besteht jedoch beim Einleiten der Lektion.
1. Beim Einleiten des Travers aus der Ecke der langen Seite nutze ich die Stellung und Biegung des Pferdes in der Ecke aus und führe nur die Hinterhand des Pferdes mit dem äußeren Schenkel ins Innere der Bahn.
2. Bei der Traversale soll die Vorhand aber der Hinterhand etwas vorausgehen. Viele Reiter machen nun den Fehler, beim Ansatz zur Traversale zu früh mit dem äußeren Schenkel einzuwirken, und bringen dadurch die Hinterhand voraus. Man muss deshalb beim Einleiten der Traversale zunächst an Schulterherein denken und die Hilfegebung zur Traversale erst dann geben, wenn die Vorhand der Hinterhand etwas vorausgestellt ist.
Beim Umstellen von einer Links- in eine Rechtstraversale oder umgekehrt muss man darauf achten, dass man seine Hiflengebung nicht abrupt umstellt und das Pferd dadruch herumschmeißt. Der Übergang soll weich und flüssig sein. Das Pferd ist für einen Moment geradegerichtet, bevor es in die neue Bewegungsrichtung umgestellt wird. Die Hilfegebung wird dann umgestellt, wenn das Pferd mit dem bisherigen inneren Hinterfuß und äußeren Voerderfuß auffußt. Der neue innere Schenkel hält die Hinterhand noch so lange fest, bis die Vorhand der Hinterhand etwas vorausgestellt ist.
Vergesse ich diese Hilfengebung und treibe ich nur mit dem äußeren Schenkel, so wird das Pferd mit der Hinterhand herumgeschmissen und die Hinterhand geht der Vorhand voraus.
Quelle: Harry Boldt und Magazin Piaffe 2/2009