Kissing Spines
(küssende Dornfortsätze) Thorakales interspinales Syndrom, Kissing Spine Syndrom
Als Kissing Spines bezeichnet man eine Annäherung und schließlich Berührung der Dornfortsätze der Brust- und Lendenwirbel. An den Dornfortsätzen können sich Knochenzubildungen (Exostosen) bilden. Bei einigen Pferden stehen die Dornfortsätze insgesamt enger und berühren sich daher auch leichter.
Meistens finden sich Kissing Spines in der Sattellage, also im Bereich der Bruswirbel. In diesem Bereich ist die Wirbelsäule besonders beweglich und die Dornfortsätze sind ziemlich lang. Wenn der Rücken nach unten durchgebogen wird, das Pferd also den Rücken "wegdrückt", nähern sich die Dornfortsätze an. Bei einem Pferd, das vorwärts-abwärts geht und den Rücken dabei aufwölbt, weichen die Dornfortsätze hingegen auseinander.
Bild: Tierheilpraxis Sandra Thißen Schwalmtal
Kissing Spines können zu Rückenproblemen beim Pferd führen. Sie sind aber nur eine mögliche Ursache von Rückenschmerzen beim Pferd. Andere Ursachen wie Muskelverspannungen, Schäden der Zwischenwirbelbänder, Verletzungen durch Unfälle, Arthrosen der Wirbelgelenke, Satteldruck, Reiterfehler, Lahmheit usw. können ebenfalls Ursache von Rückenschmerzen sein.
Ursachen
Viele Ursachen werden für die Knochenzubildungen an den Dornfortsätzen verantwortlich gemacht:
- zu wenig Weidegang
- schlechte Gymnastizierung
- einseitige Belastung
- Überanstrengung einzelner Rückenpartien
- nicht passenden Sätteln
- zu frühe und unsachgemäße Ausbildung des Reitpferdes (zu enges Ausbinden, kein „Loslassen" des Rückens)
- Zerrung (Entzündung) der Zwischenwirbelbänder mit nachfolgender Verknöcherung ihrer Ansatzstelle am Knochen
- Stauchung der Dornfortsätze führt zu Umbauvorgängen mit Hohlraumbildung (Zysten) im Knochen
- angeborenes Engstehen der Dornfortsätze
Bei vielen Pferden, auch bei Jungpferden, die noch nie einen Sattel oder Reiter getragen haben, findet man Kissing Spines. Sie führen nicht immer zu Problemen. Allerdings treten diese Veränderungen deutlich häufiger bei Reitpferden auf, die an Rückenproblemen leiden.
Ein Pferd kann seine Rückenschmerzen durch viele verschiedene Symptome anzeigen. Beispiele sind:
•Berührungs- und Druckempfindlichkeit
•Widersetzlichkeit beim Satteln und Aufsteigen
•schwungloser, verkürzter Gang
•Taktfehler
•Schweifschlagen oder -klemmen
•kein Unterspringen mit der Hinterhand
Das Pferd muss seinen Rücken aufwölben, weil es so die Wirbel und mit ihnen die Dornfortsätze auseinanderzieht.
Läuft es verspannt im Hohlkreuz, werden die Dornfortsätze stärker aneinander gepresst. Typische Trainingsfehler, die ein Pferd mit Kissing Spine unreitbar machen sind: es mit hohem Kopf und weggedrückten Rücken zu reiten.
Das Pferd läuft mit Hohlkreutz, herausgedrückten Unterhals und aufgesperrten Maul: 6.11.2010 - 9:59 Uhr
Nach der ersten Trainingseinheit läuft es losgelassen mit aufgewölbten Rücken: 6.11.2010 - 10:47 Uhr